Echte Handarbeit - die Herstellung von Gmundner Keramik

Jeder kennt das ikonische „Grüngeflammte“ Geschirr vom Traunsee, doch nur wenige wissen, wie der aufwändige Herstellungsprozess in der Manufaktur in Gmunden abläuft. Um Ihnen einen Einblick in diese beeindruckende Handwerkskunst zu geben, sehen Sie hier den Entstehungsprozess eines Wasserkruges.

 

Das Besondere an der Gmundner Keramik ist, dass jedes einzelne Stück während der Produktion durch ca. 60 Hände geht – von der ersten Formgebung bis zur finalen Veredelung.

 

Der gesamte Herstellungsprozess, von der Aufbereitung der Rohmasse bis hin zum fertigen, verkaufsbereiten Kunstwerk, findet in Gmunden statt. Jede Phase der Produktion wird mit größter Sorgfalt und handwerklicher Präzision ausgeführt, um die unverwechselbare Qualität und den einzigartigen Charme der Gmundner Keramik sicherzustellen.

1. Die Masseaufbereitung

Der Rohstoff der Gmundner Keramik ist ein Naturprodukt: gereinigte Erde. Diese wird in Pulverform aus dem Westerwald in Deutschland bezogen und besteht aus 3 Grundstoffen: Feldspat, Quarz und Kaolin.

 

In der Masseaufbereitung werden nach hauseigenen Rezepturen die Rohstoffe zu einer flüssigen und einer festen Masse verarbeitet.

 

2. Der Formenbau und die Gießerei

Selbst die Entwicklung der Formen, sowie die Herstellung der Gipsformen finden in der Manufaktur statt.

 

In der Gießerei wird der sogenannte „Schlicker“ also der flüssige Ton in die Gipsform gegossen. Der Gips entzieht der Masse die Flüssigkeit und es bildet sich der Tonscherben an der Form. Umso länger der Ton in der Gipsform bleibt, desto dicker wird das Keramik-Stück. Dieser Wasserkrug hat zum Beispiel ca. 1 Stunde Stehzeit, bevor der überflüssige Ton ausgekippt wird.

 

Teller, Tassen und Schüsseln werden gedreht, dabei wird eine Tonstange in eine Scheiben geschnitten und mit Druck gepresst, so entsteht eine runde Form.

 

Eckige Teile, wie zum Beispiel die Sternschale werden in einer Form gepresst.

 

3. Retusche & Henkel garnieren

Hier entstehen die charakteristischen kräftigen und runden Formen: Es wird jedes Einzelstück per Hand gesäubert, entgratet, verschwammt und die Form vollendet.

Alle Henkel werden von Hand extra angebracht. Egal ob beim Krug, der Frühstückstasse oder der Suppenschale: Diesen Vorgang nennt man Henkel garnieren.

4. Glasur - das weiße Gold

Anders als bei Porzellan wird nicht transparent, sondern mit einer speziellen Weißglasur glasiert. Das gibt der Keramik diesen einzigartigen Tiefenglanz und das typische strahlende Weiß.

Hier in Gmunden werden zwei Arten der Glasuraufbringung unterschieden: Die Tauchglasur und die Sprühglasur.

 

Bei der Tauchglasur wird das Geschirr mit einer Zange in einen Bottich mit Glasur getaucht.

Hingegen bei der Sprühglasur wird das Keramikstück auf einer Drehscheibe gedreht und die Glasur wird mit einer feinen Sprühpistole auf die Keramik gesprüht.

5. Das hauseigene Labor

Wir legen großen Wert auf Tradition und Qualität, was sich auch in der hauseigenen Herstellung der Farben und Glasuren zeigt. Im Labor werden die einzigartigen Farbnuancen und Glasuren entwickelt und sorgfältig abgestimmt. Dies ermöglicht es, die charakteristischen Designs – wie das berühmte „Grüngeflammte“ – in einzigartiger Qualität und Farbintensität zu produzieren. 

6. Die Flammerei - traditionelles Handwerk

Hier entsteht das unverwechselbare Design, dann man sofort mit Gmundner assoziiert.

 

Das Kunsthandwerk des Flammens bedarf viel Fleiß und Übung. Erst nach 2 Jahren kann eine Malerin jeden Artikel des Sortiments flammen. Das Flammen ist eine weltweit unverwechselbare Technik, die  hier in Gmunden ausgeführt wird. Unter Flammen versteht man das Aufbringen von Farbe mittels Spritztechnik. Jeder Artikel hat eine gewisse Anzahl an Bögen, Strichen oder Schlaufen die eingehalten werden müssen.

 

Seit 2021 ist das Flammen von Keramik sogar immaterielles Kulturerbe der UNESCO!

Hier findest du noch mehr Fakten über das Flammen von Keramik: www.dasflammen.at.

7. Die Malerei - das Herzstück der Manufaktur

Design-Klassiker, wie Hirsch oder Streublumen oder auch das Design Herzerl werden von Hand mit Pinseln auf die Keramik gemalt.

 

Das typische Gmundner Grün ist Ergebnis einer aufwändigen und geheimen Rezeptur. Eine weitere Besonderheit: beim Aufbringen der Farbe auf die Keramik erscheint das Gmundner Grün zuerst grau. Erst nach dem Brand ist die schöne kräftige Farbe zu sehen.

8. Feuer & Flamme: das Brennhaus

Insgesamt wird die Keramik zwei Mal gebrannt. Der erste Brand – genauer gesagt der „Rohbrand“ findet vor der Glasur statt. Beim zweite Brand also dem „Glattbrand“ wird die Keramik mit dem Dekor gebrannt. Beide Brände haben eine Laufzeit von 16 Stunden.

 

Gewusst? Die Temperatur in den Brennöfen beträgt zwischen 1020 und 1070 Grad.

9. Die Qualitätskontrolle

Auf die Qualität der Keramik wird großer Wert gelegt. Aus diesem Grund finden zwischen den einzelnen Produktionsschritten Qualitätstests statt. Nach dem ersten Brand wird auch mittels Klangprobe ermittelt, ob jeder einzelne Scherben fehlerfrei ist. Nach dem zweiten Brand wird jedes Gmundner Stück abgetastet und genauestens begutachtet, ob das Stück fehlerlos ist. Erst dann kann es in den Verkauf.

10. Gmundner Keramik: Perfektion im Unikat

Es ist die Handarbeit die unsere Unikate so wertvoll macht. Unsere ehrliche Handarbeit steht für höchste Qualität und Perfektion, den Standort Österreich und die Einzigartigkeit unserer Produkte. Dieser besondere Wert der Gmundner Keramik soll von uns allen erlebt, geschätzt und anerkannt werden. Unsere Keramik-Produkte: vom Anmischen des Tons, über die Formgebung bis zum Bemalen – alles passiert in Handarbeit hier in Gmunden!

Möchten Sie die Herstellung hautnah erleben? Gerne können Sie die Manufaktur besichtigen!